Projektbeschreibung

How is Artificial Intelligence Changing Science?

Research in the Era of Learning Algorithms

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-PROJEKTBESCHREIBUNG-
"How is Artificial Intelligence Changing Science?"

Eckdaten

Laufzeit:
seit 1. August 2022 (Planning Grant seit 2019)

Dauer:
4 Jahre

Mitglieder:
Anna Echterhölter, Wissenschaftsgeschichte, Universität Wien
Alexander Waibel, Informatik, KIT/Carnegie Mellon
Jens Schröter, Medienwissenschaft, Universität Bonn
Andreas Sudmann, Medienwissenschaft, Universität Bonn (wiss. Koordinator des Projekts)

Doktoranden:
Markus Ramsauer, Wissenschaftsgeschichte, Universität Wien
Fabian Retkowski, Informatik, KIT

 

Konzept

Unter der Leitfrage „How is Artificial Intelligence Changing Science?“ untersucht das gleichnamige interdisziplinäre Forschungsprojekt, ob und inwieweit der Einsatz von KI-Technologien wie Machine Learning und insbesondere künstlichen neuronalen Netzwerken wissenschaftliche Methoden und Praktiken verändert. Das Vorhaben vereint die Expertisen der Medienwissenschaft, der Wissenschaftsgeschichte und der Informatik, um sowohl die Potenziale als auch die Grenzen, Risiken und Ambivalenzen der Forschung mit KI-basierten Verfahren kritisch zu beleuchten.

Arbeitsgruppen

Die Forschungsgruppe untersucht die methodischen Einsätze von KI in den Wissenschaften anhand einer Auswahl von Disziplinen (Filmwissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Medizin und Geowissenschaften), die das Spektrum der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften abdecken und vergleicht deren Datenpraktiken, insbesondere im Hinblick darauf, wie sie durch KI-Methoden beeinflusst werden.

Das Projekt greift u.a. auf Methoden der medienethnographischen Feldforschung (teilnehmende Beobachtung, Interviews) zurück, um jeweils drei der oben genannten Disziplinen bzw. deren KI-Einsätze näher sowie über einen längeren Zeitraum (aktuell: ca. 3-4 Monate) zu beobachten (= Fokusdisziplinen). Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den für die Disziplinen relevanten infrastrukturellen Vermittlungsgrößen, soweit diese die KI-basierte Forschung konfigurieren und konstellieren. Die Medienethnographie als hypothesengenerierendes Verfahren wird dabei vor allem unterbelichtete Aspekte hinsichtlich der epistemologischen und infrastrukturellen Bedeutung von Medien zu Tage fördern. Das Projekt legt hierbei einen eher breiten Medienbegriff zugrunde, der sich als solcher auf Prozesse der Wahrnehmung, Speicherung, Übertragung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen bezieht und entsprechend unterschiedliche Entitäten wie Sensoren, Lerndaten, Plattformen, Software umfasst.  

Verbunden damit soll das medienarchäologische Teilprojekt rekonstruieren, wie der derzeitige Einsatz von KI-Technologien in den untersuchten Disziplinen sich historisch entwickelt hat. Die Analyse der technischen Strukturen, Software- und Sensorsysteme usw. ermöglicht dabei eine detaillierte Auseinandersetzung mit den in den Fokusprojekten eingesetzten Technologien, deren Kontextualisierung und Vergleich, um beispielsweise auch die Rolle von (kulturellen) Vorstellungen über KI oder die Inskription unterschiedlicher Formen von biases in den wissenschaftlichen Einsätze von KI zu verstehen.

Die wissenschaftshistorische Arbeitsgruppe befasst sich ausgehend von der Statistikgeschichte mit der Nutzung von Daten in der Soziologie, mit einem besonderen Fokus auf die Entstehung und Entwicklung von Praktiken der Klassifikation und des Clusterings von Daten. Die Erkenntnisse aus medienwissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Forschung informieren sich gegenseitig und fließen darüber hinaus in die Entwicklung eines KI-basierten Tools für die Meta-Forschung zur KI ein. 

Dieses Tool soll bereits während des Projekts die Forschungsgruppe bei ihrem Forschungsvorhaben sowie zukünftige Forschungsarbeiten unterstützen. Zur Entwicklung des entsprechenden Systems sammelt die Arbeitsgruppe Informatik zunächst wissenschaftliche Texte sowie entsprechendes AV-Material (Vorträge, Workshopdiskussionen etc.), die für das Training eines sogenannten Auto Summarizers genutzt werden, um ergo automatisiert Abstracts zu erstellen und überdies im Zusammenhang der Textzusammenfassung auf weitere relevante Ressourcen (weitere Artikel, Bildmaterial, Links) zu verweisen. Darauf aufbauend wird ein Question Answering Tool zur Forschung mit KI-Technologien entwickelt. 

Interdisziplinäre Kooperation

Während die Forschungsergebnisse aus Medienwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte miteinander geteilt werden, um die Forschung der jeweils anderen Forschungsgruppe zu unterstützen, teilen beide Disziplinen relevante Literatur sowie Kriterien für die Textanalyse mit der Informatik-Arbeitsgruppe. Diese unterstützt wiederum die Arbeit von Medienwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte durch ihre technische Expertise sowie durch die konkreten praktischen Erfahrungen in der Entwicklung des genannten Tools.